Stellungnahme der Yellow Connection – Die wahren Gründe der Insolvenz

Innerhalb von etwas mehr als vier Jahren hat unsere Alemannia nun zum zweiten Mal ein Insolvenzplanverfahren beantragt – Hut ab, zumindest in diesem Punkt sind wir deutschlandweit unschlagbar. Doch nicht nur diese Tatsache sondern auch die abstrusen Anschuldigungen des zurückgetretenen Aufsichtsrats der ausgegliederten Spielbetriebsgesellschaft sollten jeden Alemannen dazu veranlassen, genauer hinzuschauen. Gehen wir der Reihe nach.

Wann genau sollte ein Unternehmen die Insolvenz beantragen? Laut Gesetzgeber muss der Geschäftsführer eines Unternehmens, das entweder zahlungsunfähig (also wenn die aktuellen Rechnungen nicht mehr beglichen werden können) oder überschuldet (also wenn die Verbindlichkeiten nicht mehr von dem aktuellen Vermögen gedeckt werden können) ist, beim zuständigen Amtsgericht einen Insolvenzantrag stellen. Beides ist gemäß den Aussagen des zurückgetretenen Aufsichtsrats nicht der Fall gewesen. Das Insolvenzrecht erlaubt es allerdings, diesen Antrag auch schon bei drohender Zahlungsunfähigkeit einzureichen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering lobte diesen „verantwortungsvollen“ Schritt, den die ehemaligen Verantwortlichen „genau zum richtigen Zeitpunkt“ gemacht hätten. In der Tat wird dieser Weg nur von äußerst wenigen Unternehmen beschritten, Grund hierfür ist unter anderem, dass der Geschäftsführer das Stigma des Pleitiers höchst ungern angehaftet bekommen möchte. Dass nun ausgerechnet der junge und sehr unerfahrene Geschäftsführer Timo Skrzypski diesen äußerst weisen und seltenen Schritt initiiert haben soll, erscheint doch eher unwahrscheinlich. Wer zudem seine Inkompetenz in einem persönlichen Gespräch erleben durfte, wird dies sogar für völlig unmöglich halten. Es hat also den Anschein, dass dieser frühe Insolvenzantrag durch Druck von oben erfolgte. Diese Wahrnehmung wird durch eine Aussage des zurückgetretenen Aufsichtsratsmitglieds Horst Reimig befeuert.  „Wir haben einen Geschäftsführer, der ist jung, der hat zwei Kinder, den können wir nicht in eine strafbare Position treiben.“ Mit anderen Worten einen alten kinderlosen Geschäftsführer hätten sie bedenkenlos in die Kriminalität getrieben. Entweder outete sich Herr Reimig hiermit als skrupelloser Unmensch oder aber diese Aussage war wenig durchdacht. Und wenig durchdacht ist eine Aussage vor allem dann, wenn sie innerhalb eines erfundenen Kontextes formuliert wird. Dieser frühe Insolvenzantrag könnte also einzig und alleine auf den Ideen des Aufsichtsrats gefußt und Skrzypski lediglich als Bauernopfer fungiert haben.

Aber warum hat der Aufsichtsrat diesen Antrag so auffallend früh gestellt? Wie sich das klischeemäßig gehört, hat der Aufsichtsrat werbewirksam das sinkende Schiff fahnenfluchtartig verlassen – allerdings nur zum Schein. Denn bis auf die Personalie Christian Steinborn war der Aufsichtsrat der Spielbetriebsgesellschaft mit dem Präsidium des Vereins identisch und diese Posten haben die Herren Reimig, Hammer und Laven behalten. Mit anderen Worten haben diese drei das sinkende Schiff nicht nur nicht verlassen, sie haben sogar immer noch eine Hand am Steuer. Wenn man sich jetzt noch etwas im Insolvenzrecht auskennt, wird man merken, dass der Rücktritt des Aufsichtsrats lediglich auf dem Papier von Bedeutung war. Denn die Kontrolle des Insolvenzverwalters durch den Aufsichtsrat findet ohnehin nicht statt. Es war also ein Rücktritt ohne Rücktritt, der wohl suggerieren sollte, die Herren wären an zukünftigen Entscheidungsfindungen nicht mehr beteiligt.  Zudem generierten sie so die maximale mediale Aufmerksamkeit, die sie dazu nutzten, den wahren Grund dieser Insolvenz zu benennen – die eigenen Fans. Genauer deren ablehnende Haltung gegenüber einem potentiellen Investor. Die Tatsache, dass die Herren nicht ratlos vor einem totalen Scherbenhaufen zu sitzen schienen, wie bei einer Insolvenz ja eigentlich üblich, ist ebenfalls sehr auffällig. Vielmehr wurde das eigene Versagen ausgeblendet, die Inkompetenz des immerhin für diese Insolvenz verantwortlichen Geschäftsführers mit den Worten „hervorragende Arbeit“ schöngeredet und fast schon positiv in die Zukunft geblickt. Diese positive Zukunft ließe sich aber natürlich nur mit Geld von außen realisieren und als Präsidiumsmitglieder sehen sich die drei Herren natürlich immer noch dazu berufen, dieses Geld in Form eines Investors an Bord zu holen. Hierfür wurde dann auch sogleich eine Werbebroschüre für Interessierte aus der Schublade gezogen, wie sie natürlich jeder Verein, der gerade einen Insolvenzantrag gestellt hat, dort liegen hat. Und tatsächlich hätte nicht nur die Gruppe um Michael Kölmel ihr Interesse trotz Insolvenz nochmal untermauert (wie ist das nur möglich, wo die Fans doch angeblich die Insolvenz herbeiführten, weil sie durch ihre ablehnende Haltung dieser Gruppe das Interesse verhagelten?!), sondern es hätten sogar noch fünf bis sieben weitere Investoren ihr Interesse bekundet. Und schnell wird klar, dass die Investorensuche nicht durch den Insolvenzantrag zum Stillstand gekommen ist, sondern jetzt erst richtig forciert wird. So ist offensichtlich, warum der zurückgetretene Aufsichtsrat diesen Insolvenzantrag so auffallend früh hat stellen lassen, anstatt dafür zu kämpfen, diese Schande der zweiten Insolvenz von unserer Alemannia fernzuhalten. In der Prä-Insolvenzzeit war es noch unwahrscheinlich, 75% der Mitglieder für eine Investorenlösung gewinnen zu können. Nun hat man den zweifelnden Fans klar gemacht, wohin ihre ablehnende Haltung führen wird, indem man ihnen diese Insolvenz wie aus dem Nichts vor den Latz knallte und ihnen unmissverständlich zu verstehen gab, diese Insolvenz sei nur aufgrund eines fehlenden Investors eingetreten.

Letztlich hat sich an unserer Situation aber trotz dieser Insolvenz nicht viel geändert. Und ein Investor ist aus den, im Rahmen der Kampagne „Alemannia verkauft man nicht“, vielfach geäußerten Gründen immer noch die denkbar schlechteste Lösung. Lasst euch von diesen Totengräbern unserer Alemannia nicht verarschen, allein sie sind der Grund, warum wir nach etwa drei Jahren die nächste Insolvenz durchleben müssen. Ein seriös geführter Verein hätte niemals externe Geldgeber benötigt, die ihn schon wieder aus der nächsten Patsche holen müssen, auch in dieser Liga nicht. Wir sollten nicht, wie auf der Pressekonferenz propagiert, so weitermachen wie bisher, denn dieser Weg hat uns ja erst in diese Misere geführt. Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Verantwortlichen, das jetzige Präsidium, vom Hof jagen. Wir sollten dafür sorgen, dass endlich wieder seriös und nachhaltig gearbeitet wird. Nur so können wir unabhängig bleiben, nur so können wir Alemannia bleiben.

YELLOW CONNECTION

ALEMANNIA VERKAUFT MAN NICHT