Am Donnerstagabend des 19.01.2017 trafen sich im Rahmen der Kampagne „Alemannia verkauft man nicht“ Vertreter einiger Fanclubs und Gruppen, um das Thema Investor neutral zu bewerten. Mit dem Ziel die derzeitigen Informationen breiter zu streuen und die Bedenken, sowohl auf Contra-, als auch auf Pro-Seite, zu konkretisieren, wurden bewusst zunächst nur die Vertreter der Fanclubs eingeladen. In naher Zukunft ist eine weitere öffentliche Veranstaltung geplant, um für jeden Alemannen die Informationen transparent zu gestalten. Nähere Informationen dazu werden wir zum gegebenen Zeitpunkt bekanntgeben. Den gestrigen Verlauf und die besprochenen Themen fassen die Black Eagles, Unterstützer der Kampagne, nun zusammen:
Im Klömpchensklub fand heute Abend die Informationsveranstaltung im Rahmen des Mottos ‚Alemannia verkauft man nicht‘ statt.
Um 19:00 Uhr eröffnete man den Abend und begann auch gleich mit der Vorstellung des Angebots, welches die Investorengruppe um Meise, Kölmel und Holzhäuser der Alemannia vorgelegt hatte.
Bei diesem Angebot geht man von einer Übernahme von 49 % der Anteile aus. Die Investoren machen es allerdings zur Bedingung, dass sie nach dem Fall der 50+1-Regelung Zugriff auf 80 % bekommen. Dies sei laut Aussage der Investoren auch nicht verhandelbar. Im Falle von einer Übernahme von 49 % beläuft sich der Kaufwert für die Alemannia auf 4 Mio €, gestreckt auf vier Jahre. Bei einer Übernahme von 80% kämen weitere 3,6 Mio € hinzu.
Vor dem Zustandekommen der Zusammenarbeit, die zum Beginn der neuen Saison geplant ist, wird der Alemannia allerdings die Tilgung des derzeitigen Schuldenbergs von ca 500.000 € auferlegt.
Weiterhin verlangen die Investoren eine Festschreibung ihres Mietvertrages für den Tivoli für 15 Jahre. Zugleich forderte man einen etwaigen Erlass von Gewerbesteuern, bzw. der bei Insolvenzbeginn eigentlich zu zahlenden 1,5 Mio € Körperschaftssteuer. Dies wiederum sorgt in der Stadt und dem Rat für große Skepsis.
In dem Vertrag fehlt auch eine sogenannte Lock-up-Klausel, die festlegt, wie lange ein Käufer seine erworbenen Anteile mindestens halten muss. Demnach wäre die Investorengruppe berechtigt, die Anteile an der Alemannia jederzeit an andere Unternehmen weiter zu verkaufen.
Von den Anwesenden wurde das Angebot des Investors als unakzeptabel bewertet. Man mache sich völlig abhängig von einem Investor und habe keinerlei Einfluss mehr auf den eigenen Verein.
Es wurde die Vermutung geäußert, dass die Führung der Alemannia dieses Modell favorisiere, um sich auf diesem Weg aus der Verantwortung jahrelanger Misswirtschaft zu ziehen.
Als Alternative wurde das regionale Sponsorenkonzept erwähnt, welches der Verein, unabhängig von der Diskussion um die Vorgaben der möglicherweise neuen Inhaber, noch im Januar vorstellen möchte. Während sich Infront weiterhin um überregionale Partner für die GmbH bemühen soll, will der Verein versuchen, zusätzliche Möglichkeiten in der Region auszuschöpfen.
Auch hier war die Wahrnehmung der Besucher eher skeptisch, da man seitens der Alemannia in den letzten Jahren zu viel „verbrannte Erde“ bei potentiellen Sponsoren der Region hinterlassen habe.
Auch die zweite Alternative zur Investorübernahme wurde dargestellt. Hier denkt man über die Rückführung der GmbH in den Verein nach, um dann mit der zweiten Mannschaft (derzeit in der Landesliga) einen Neuanfang zu starten. Als Voraussetzung hierzu setzte man den kompletten Austausch des derzeitigen Vorstandes voraus.
Diese Möglichkeit wurden von den Anwesenden des Abends als die ‚noch am wenigsten schmerzhafte und auch logisch durchführbare Option‘ angesehen.
Auch wenn unser Verein dann im Niemandsland des Fußballs neu anfangen müsste, hätte man sich nicht verkauft und besäße weiterhin Autarkie und Souverän im eigenen Verein.
Zum Ende der Veranstaltung kam man zu der Erkenntnis, dass die Zukunft der Alemannia mit großer Sicherheit schmerzhaft werde. Aber man war sich einig, dass man den Spirit dieses Herzensklubs weiterhin in den Herzen tragen und jederzeit zum Verein stehen werde – unabhängig von der Ligazugehörigkeit.