Am Donnerstag den 11.05.2017 fand im Klömpchensclub ein offener Abend statt, den die Black Eagles, Unterstützer der Kampagne, wie folgt zusammengefasst haben:
Der mit großer Spannung erwartete Informationsabend, organisiert durch die Fan-IG, mit dem Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering und Rechtsanwalt Andrè Dobiey, begann mit einer kleinen Verspätung. Um 19:05 begrüßte die Fan-IG die zahlreich erschienenen Freunde der Alemannia.
Zunächst begann die Veranstaltung mit einer Gedenkminute für den vor 18 Jahren verstorbenen Werner Fuchs.
Dann machte man noch kurz Werbung in eigener Sache für die bevorstehende Fanklub-Fete, für die ab sofort Karten erhältlich sind.
Im Anschluss daran erhielten Dr. Niering und Rechtsanwalt Dobiey das Wort.
Zu Beginn betonte man noch einmal, dass die Alemannia besser dasteht, als man das bei vielen Fußballvereinen, die Insolvenz einreichten, in der Vergangenheit erlebt hat. Dies mache die Aufgabe zwar nicht leichter, aber man sei zuversichtlicher, dass man auf dem richtigen Weg sei.
Eine zweite Insolvenz bedeute nicht das Ende des Vereins, sondern kann durchaus eine reale Chance sein, endlich auf sichere Füße zu gelangen. Man verwies auf das Beispiel Fortuna Köln, die bereits die dritte Insolvenz hinter sich brachte und nun wieder in der 3. Liga am Start sei.
Es geht darum, die Basis zu schaffen, dass der Verein in den nächsten drei Jahren in der Regionalliga überleben kann und dass man in Ruhe planen kann. Dies sei nicht besonders „sexy“, aber dafür umso seriöser.
Man ist auf eine breite Basis von Unterstützern gestoßen, das Sponsoreninteresse ist entgegen ersten Vermutungen sehr hoch. „Die Zahlen wachsen täglich und das angestrebte Ziel wird erreicht.“
Dabei zählt man auch auf viele kleinere Sponsoren, die in der Masse eine wesentlich höhere Sicherheit geben, als wenige Großsponsoren oder Investoren, die erhebliche Anteile eines Vereins kaufen wollen.
„Einige potentielle regionale Großsponsoren verprassen lieber ihr Geld in Köln, um sich dort mit den Großen der Welt zu treffen.“
Andere Großsponsoren aus der Region halten sich ebenfalls sehr zurück. Kleine Sponsoren stehen jedoch mit allen möglichen Angeboten bereit, wie z.B. ein Restaurant, das der Mannschaft bei jedem Essen einen fünfzigprozentigen Preisnachlass ermöglicht.
Das ist die Welt, in der Alemannia sich zur Zeit befinden. Man ist ein Viertligist, der eben nur noch von Unterstützern mit einem schwarz-gelben Herzen wahrgenommen wird.
Auch die Stadt Aachen hält sich noch zurück, wie aus dem stattgefundenen Gespräch am 02. Mai hervorging. Für Stadion und Parkhaus zahlt der Verein immer noch 250.000 € im Jahr an die Stadt.
Dennoch verfügt die Alemannia mittlerweile wieder über einen beachtlichen Sponsorenpool, mit dem man das gesteckte Ziel mit Sicherheit erreichen wird. Der Sponsorenanteil auf den Gesamtetat wird bei 1,6 Mio € liegen, von denen man bisher bereits über 80% erlangt habe. Man erwarte für morgen die 100% und ist davon überzeugt, morgen Trainer Kilic einen Etat vorzulegen und die Unterschrift für eine Vertragsverlängerung zu erhalten.
Auch ein neuer Hauptsponsor ist im Gespräch, nachdem der kurzfristig geschlossene Vertrag mit Doc Morris im Sommer ausläuft.
Es hat keine weiteren Gespräche mit Investoren gegeben. Man machte deutlich, dass ein Investor, dessen Vertrag nicht nach den Vorgaben der Alemannia gestaltet ist, kein Thema mehr sei.
Gem. Dr. Niering wird Aachen kein „Leipzig des Westens“ werden.
Zur Personalie Fuat Kilic sagte man, dass man nie an einem Plan B gearbeitet habe, weil es vorderstes Ziel war, diesen Trainer zu halten.
Den Dreijahres-Vertrag begründete man damit, dass man auch Kilic die Möglichkeit geben möchte, dass er in Ruhe arbeiten kann, dass seine Familie eine Sicherheit hat und dass er das vollste Vertrauen des Vereins spürt.
Kilic wird den kompletten Personalbereich im sportlichen Bereich gestalten. Eine weitere Instanz, wie bspw. einen Geschäftsführer Sport, wird es in dieser Liga nicht mehr geben.
Einige Sponsoren haben ihre Zusage sogar vom Verbleib Fuat Kilic’s abhängig gemacht.
Ein Geschäftsführer für die GmbH ist noch nicht gefunden. Es gab drei Wunschkandidaten aus der Region, die jedoch leider absagten. Man habe noch Bewerber, müsse aber prüfen, ob sie zum Verein passen. Man achte darauf, dass der Geschäftsführer sich mit der Alemannia identifiziert und nicht nur einen Job erledigt.
Skrzypski, aus den Reihen der Fans an diesem Abend als „Fahnenflüchtiger“ bezeichnet, steht nicht mehr auf dem Gehaltkonto der Alemannia. Die Zahlungen an ihn konnten eingestellt werden.
Rechtsanwalt Dobiey betonte jedoch, dass er bis heutezu seiner Auskunftstätigkeit für das Insolvenzverwalter-Team nachkomme.
Die Besteuerung eines fiktiven Gewinns aus der ersten Insolvenz ist noch nicht ganz vom Tisch. Das vom Bundesfinanzministerium im Februar diesen Jahres vorgeschlagene Gesetz bedarf noch der Zustimmung der EU. Man ist jedoch zuversichtlich, dass dies noch in diesem Sommer passiert.
Die Beiträge der lebenslangen Mitgliedschaft fließen NICHT in die Insolvenzmasse, da sie sich auf eine Verbindung mit dem Verein -und nicht mit der insolventen GmbH- beziehen.
In Bezug auf ehrenamtliche Tätigkeiten wünschte sich Dr. Niering, dass man wieder zum Team Alemannia zurückkehre, welches vor Gründung der GmbH am Tivoli seinen Dienst verrichtet hatte. Die Resonanz, wieder in den Ordnungsdienst einzusteigen oder andere ehrenamtliche Tätigkeiten zu verüben, war sehr groß. Aus den Reihen der Fans berichtete man von der großen Enttäuschung, als das „Team 2018“ diese Ehrenamtler damals nach Hause schickte, um die Aufgaben an Fremdfirmen zu vergeben.
Dr. Niering freute sich über die positive Resonanz und zeigte sein Erstaunen darüber, zu hören, dass es so etwas in dieser Form bereits bei der Alemannia gegeben habe.
Eine weitere Ersparnis würde sich aus einem Vorschlag ergeben, die äußeren Bereiche der Süd zu sperren und die Süd auf die Bereiche S2 bis S5 zu komprimieren. Dies spare Ordnungskräfte und verbessere darüber hinaus die Stimmung und das Bild in der Süd. Auch dieser Vorschlag wurde dankend angenommen und mit in die Überlegungen einbezogen.
Das Merchandising solle wieder mehr von Fans übernommen werde, um Kosten zu sparen. Gespräche sollten noch einmal geführt werden, um die AVV doch noch zu überzeugen, von ihrer wahnsinnigen Forderung von 80.000 € für die freien Fahrten mit der Eintrittskarte, Abstand zu nehmen. Die Vermarktung des Stadionnamens wurde diskutiert. Dazu meinte Dr. Niering: „Ich halte nichts von diesen Kunstnamen, wie Playmobil-Stadion oder Gummibärchen-Arena. Aber eine Kombination mit unserem Namen könnte ich mir vorstellen. Gegen z.B. einen „Doc-Morris-Tivoli“ hätte ich nichts einzuwenden.“
Es würde den Rahmen sprengen, hier alle Vorschläge, die an diesem Abend zum Thema Einsparungen gemacht wurden, zu erwähnen. Man kann allerdings von einer engagierten Runde sprechen, bei der man spürte, dass die Alemannia allen am Herzen liegt.
Zum Schluss ging Dr. Niering auf das Fahnen- und Bannerverbot ein:
„Solange keine Gewalt, Rechtradikalismus, Ausländerfeindlichkeit oder sonstige Formen von Extremismus demonstriert werden, wird es keine Verbote geben.
Hier wird niemand aus dem Stadion verbannt, weil man meint, da hätte irgendjemand in der Vergangenheit mal was gesagt. Verbote dienen nicht der Erziehung, weil sie keine Einsicht nach sich ziehen.“
Mit diesen Worten schließen wir auch unseren Bericht. Den Worten des Insolvenzverwalters ist nichts mehr hinzuzufügen.
Gegen 21:15 Uhr verließen wir zufrieden den Klömpchensklub mit dem Gefühl, unsere Alemannia in guten Händen zu wissen.