Am Dienstag den 25.04.2017 fand im Klömpchensklub eine Informationsveranstaltung mit dem Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering und Vertretern des Not-Präsidiums statt. Die Ergebnisse dieses Abends wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.
Eröffnet wurde der Abend mit einem Appell des Präsidiums: Alleine können sie die Alemannia nicht retten. Dieses Unterfangen könnte nur gelingen, wenn jeder Alemanne seinen Teil dazu beitragen würde. Zur Unterstützung des Präsidiums wird ein Beraterkreis installiert. Hier findet ihr die entsprechende Mitteilung des Präsidiums. Die dringlichste Aufgabe des Präsidiums sei es, eine Jahreshauptversammlung einzuberufen, bei der ein neuer Vorstand gewählt werden kann. Mit so einer Jahreshauptversammlung wird man aber frühestens nach den Sommerferien rechnen können, da die Ankündigungsfristen aus der Satzung des TSV eingehalten werden müssen. Des Weiteren habe sich noch kein Team gefunden, das sich zur Wahl stellen möchte. Das Präsidium versucht wieder einen guten Kontakt zur Politik herzustellen, dafür sind Gespräche mit Vertretern der Stadt und der Städteregion geplant. In Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter wird derzeit ein neuer Geschäftsführer gesucht. Bezüglich eines möglichen Investoreneinstiegs wurde den Anwesenden mitgeteilt, dass derzeit kein belastbares Angebot vorliege.
Danach ergriff der Insolvenzverwalter das Wort. Nach ein paar einführenden Worten äußerte sich dieser sehr deutlich zur aktuellen Lage der Alemannia.
Um in dem aktuellen Konstrukt Regionalliga zu überleben, müsse man Klinken putzen, um weitere Sponsoren zu akquirieren, da ein Verein von der Größenordnung der Alemannia sich in dieser „Todesliga“ sonst nicht finanzieren könnte. Man stehe aber nicht mit leeren Händen da, es gibt bereits einige Sponsoren, der Vertrag mit einem Ausrüster steht und man habe ein Stadion in dem man Spielen kann. Ein Standortwechsel für die Heimspiele unserer Alemannia ist also keine Option. Er habe demnächst ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister und nächste Woche Dienstag steht ein Treffen mit den Sponsoren an. Nach diesem Treffen soll voraussichtlich Fuat Killic ein Angebot gemacht werden, dieses Angebot könnte es aber nur geben, wenn man Killic mitteilen kann, wie viel er in den Kader investieren kann.
Der Etat für die nächste Saison, für die die Lizenz ohne Auflagen erteilt wurde, wird deutlich vorsichtiger geplant. Es handelt sich dabei aber nicht um den Notetat mit dem man sich, nach Aussagen früherer Offiziellen, bald in der Landesliga wieder finden würde. Der Gesamte Etat soll bei 2,5 Millionen Euro liegen. Der Sportetat soll rund eine Millionen Euro betragen, wovon nach Abgaben für die Berufsgenossenschaften der Spieler noch etwa 700.000 Euro bei Mannschaft und Trainerteam ankommen. Mit diesem Etat soll ein einstelliger Tabellenplatz angepeilt werden. Der kalkulierte Zuschauerschnitt liegt bei 4.800 Zuschauern, ein durchaus realistischer Wert.
Es wird weiterhin versucht die Ausgaben herunterzufahren, dafür werden alle möglichen Optionen geprüft. Posten wie die 2. Mannschaft, das NLZ, das Tivoli-Echo oder die Videowand stehen auf dem Prüfstand. Ein großer Kostenfaktor ist weiterhin der Ordnungsdienst, für den derzeit etwa 14.000 Euro pro Spieltag aufgewendet werden müssen. Hier wird geprüft wie weit die Anzahl der Ordner reduziert werden kann, die Einbindung von Ehrenamtlern wird in Erwägung gezogen.
Es ist schon recht verwunderlich, um wie viel der Gesamtetat gekürzt werden soll und wieviel Posten zudem noch zur Debatte stehen. Hatte der ehemalige Geschäftsführer uns nicht immer in Interviews gepredigt, es wäre kein Einsparpotential mehr vorhanden? Denn auf der Kostenseite hätte er alles ausgereizt und jeden Stein umgedreht? Diese Aussagen klangen schon vor dem Hintergrund seines skandalösen Gehalts dreist, das nun vom Insolvenzverwalter aufgezeigte enorme Einsparpotential machen die zurückgetretene Fehlbesetzung aber endgültig lächerlich.
Die kommende Saison wird ohne einen Investor geplant, da es kein Angebot gebe, dass den Mitgliedern vorgelegt werden könnte. Sollte ein solches Angebot noch kommen, wird weiterhin der Weg nur über die Zustimmung der Mitgliederversammlung bestritten. Herr Dr. Niering betonte, dass er auf keinen Fall eigenmächtig Gesellschaftsanteile verkaufen wird.
Was den Verkauf unserer Alemannia betrifft, stehen wir also wieder an dem Punkt an dem wir schon vor einigen Monaten waren. Es gibt mit der Gruppe um Kölmel zwar Interessenten, ein belastbares Angebot gibt es aber nicht. Da sich die Situation der Alemannia seit dem letzten Angebot nicht gerade verbessert hat, ist davon auszugehen, dass ein erneutes Angebot wohl kaum verbesserte Konditionen enthält. Zu dem vorherigen Angebot haben wir uns in der Vergangenheit bereits ausführlich geäußert und unsere Position hat sich seitdem auch nicht geändert.
Die Alemannia ist momentan endlich auf dem richtigen Weg, man akzeptiert die aktuelle Situation und stellt sich auf die Regionalliga ein. Gerade jetzt wo endlich die Mentalität „nicht mehr ausgeben als man einnimmt“ am Tivoli Einzug erhält, sollte man nicht in der Hoffnung nach schnellem Erfolg alle diese Prinzipien und Bodenständigkeit aus dem Fenster werfen. Mit dieser Mentalität ist bereits das Team 2018 am Tivoli gescheitert, was allen Alemannen ein deutliches Zeichen sein sollte.
Der Insolvenzverwalter und das Präsidium planen im Optimalfall damit, dass das Insolvenzverfahren noch dieses Jahr beendet werden kann. Einer Einigung mit den Gläubigern blickt Herr Dr. Niering sehr zuversichtlich entgegen.
Auf die Frage, wie es mit den abgetretenen Vermarktungsrechten der Alemannia aussieht, gab es die Antwort, dass Abtretungen der GmbH vom Insolvenzverwalter beendet werden könnten. Wie es im Detail mit dem mit Kölmel geschlossenen Deal aussieht, konnte noch keine Antwort gegeben werden. Dies wird aktuell vom Präsidium geprüft.